George II Sterling Silber Punschgefäß, London 1729, MZ: John Gorsuch

Artikelnummer: 58081

George II Punschgefäß bzw. Punschschale,
Sterling Silber, London 1729,
MZ: John Gorsuch

Im Querschnitt kreisrunde Schalenform auf zentralem, profilierten Balusterfuß stehend. Der Oberrand von umgehender Profilierung abgeschlossen. Vorderseitig ein family crest in Form eines Brustbildes eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen.
Hochexquisite Schale von exzellenter, musealer Qualität und herausragender Erhaltung. Die gute Größe des Objekts erlaubt eine Verwendung als Flaschenkühler, Obst- oder Vorlegeschale.

Durchmesser: 22,2 cm, Höhe: 13,5 cm; Gewicht: 649,5 g

Kulturgeschichtliche Aspekte zu Punschgefäßen aus Silber

Der Konsum von Punsch kam in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Mode, als Kolonialwaren aus Ost- und Westindien durch den Handel nach Großbritannien gelangten. Der Genuss von Kakao, Kaffee und Tee entwickelte sich aufgrund ihrer Kostbarkeit und Exotik an den englischen Adelshöfen zum Mittel der sozialen Unterscheidung. Punschgefäße aus Silber scheinen erst im späten 17. Jahrhundert in breiteren Gebrauch gekommen zu sein, obgleich sich heute selten Objekte aus der Zeit vor 1700 erhalten haben.
Es wird vermutet, dass die Terminologie des Punsches – englisch punch – ihren Ursprung vom Begriff paanch aus dem Hindi ableitet was fünf bedeutet. Die Bezeichnung geht auf die fünf Grundbestandteile des Getränkes zurück, die in einer Mischung aus Wasser und Alkohol (aufgrund seiner kolonialen Herkunft meist Rum) gelöst wurden und sich aus Gewürzen, Zitrusfrüchten und Zucker zusammensetzten. Ähnliche Einflüsse aus den Herkunftsländern sind auch in der Terminologie anderer Gefäßtypen beleggbar: so leitet sich beispielsweise die englische Bezeichnug der Teedose – englisch tea caddy – mit hoher Wahrscheinlichkeit vom malaiischen Wort Kati ab, was ein Teemaß mit einem Gewicht von etwa einem Pfund bezeichnet.
Lange Zeit war der Genuss von Punsch vor allem in England und dem Gebiet Nordamerikas beliebt, obgleich erste Nachweise für die Bekanntheit des Getränks auch im deutschen Kulturraum zu verzeichnen sind. So assimiliert Johann Heinrich Zedler in seinem Kompendium „Grosse vollständige Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste“ 1735 das englische Wort Punch des „starcken Getränckes“ zu Puntsch.
Briefe seines Vater zeugen davon dass auch Wolfgang Amadeus Mozart während seines Aufenthaltes in England (1764) das Getränk kennen und schätzen gelernt hatte. Wesentlich später erst, im Laufe des ausgehenden 18. Jahrhunderts, wurde der Punsch auch an den Höfen Frankreichs und Deutschlands beliebt.
In der künstlerischen Rezeption findet der Punsch in diversen zeitgenössischen Bildwerken seinen Niederschlag, wie beispielsweise in William Hogarths „A Midnight Modern Conversation“ von 1732 (siehe hier) sowie in der Literatur in Friedrich Schillers „Punschlied“.

John Gorsuch erlernte das Silberschmiedehandwerk bei 1718 bei James Smith und erlangte 1725 die Meisterwürde. 1726 erfolgte die Eintragung seines Meisterzeichens in die Rolle der Londoner Silberschmiedegilde. John Gorsuch spezialisierte sich als Silberschmied auf große Hohlware.