Orivit Jugendstil Sterling Silber Tablett

Artikelnummer: 57542

Kleines Jugendstil Tablett #43,
Sterling Silber, Köln-Braunsfeld um 1904,
HZ: Orivit

Die abstrahiert, vegetabilen Handhaben von dreifachem Steg untergliedert, die Fahne längsseitig von ornamentalem Faltenwerk geziert. Exzellenter, unbeschädigter Zustand ohne Monogramm oder sonstige Gravuren.
Hochelegante Arbeit des Jugendstils in Sterling Silber, die eine deutliche Nähe zur Formensprache Henry van de Veldes zeigt. Sehr gute, unbeschädigte Erhaltung.

Länge: 25,7 cm, Breite: 16,3 cm; 268,7 g

Ein Tablett identischen Dekors #55 abgebildet bei Krekel-Aalberse 2001, Silber 1880 – 1940, S. 85 Abb. 51.
Vergleichbare Objekte in Zinn, Britannia Silber und Silber befinden sich unter anderem im Besitz des Bröhan Museums, Berlin und abgebildet in: Dedo von Kerssenbrock-Krosigk (Hrsg.): Metallkunst der Moderne (Bestandskataloge des Bröhan-Museums VI), Berlin 2001. S. 234 – 255.
Ein Kaffee Tee-Service mit Tablett von Orivit in Silber befindet sich auch in Besitz des des Rijksmuseums, Amsterdam (siehe hier).

Der Aufstieg und Niedergang der Silberwarenfabrik Orivit

Orivit erlangte im ausgehenden 19. Jahrhundert Berühmtheit durch anspruchsvolle und sehr dekorative kunstgewerbliche Arbeiten die hauptsächlich in Zinn und Britanniametall hergestellt wurden sowie – weitaus seltener – in Silber.
Im Jahre 1894 übernahm der Unternehmer Ferdinand Hubert Schmitz (1863 – 1939) die “Rheinische Bronce- und Metallwarenfabrik Johann Heinrich Welke” aus der 1898 die ORIVIT AG hervorging. Die künstlerisch wie qualitativ hochwertigen Arbeiten von Orivit wurden auf der Weltausstellung in Paris 1900 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und von der zeitgenössischen Kunstkritik mit großem Lob aufgenommen, was nicht zuletzt dem Auslandsgeschäft einen Aufschwung verlieh. Durch groß angelegte Investitionen in technische Neuerungen setzte Orivit die Konkurrenzunternehmen wie WMF, Osiris und Kayserzinn in zunehmende Bedrängnis, kam aber infolgedessen selbst in wirtschaftliche Schieflage sodass das Unternehmen insolvent und 1905 von WMF übernommen wurde. Wenngleich Objekte in Silber von Orivit ohnehin schon in wesentlich kleinerer Stückzahl gefertigt worden sind, so ist die Produktion in Silber unmittelbar nach Übernahme durch WMF gänzlich eingestellt worden.
Die künstlerische Besonderheit der Arbeiten von Orivit liegen in der gekonnten Verbindung von belgischen und französischen Stiltendenzen des Art Nouveau mit denen des deutschen Jugendstils.