Artikelnummer: 59065
Jugendstil Deckeldose,
800er Silber, Heilbronn um 1900,
HZ: Bruckmann & Söhne
Auf vier Konsolfüßen stehende Kastenform mit dezent gewölbeten Kanten und zur Mitte hin leicht gebauchter Wandung mit abstrahiert floralem Jugenndstildekor. Der Deckel entsprechend gearbeitet und mit bandförmigem Deckelknauf. Innenvergoldet.
Die Deckeldose beruht warscheinlich auf einem Atelierentwurf von Bruckmann & Söhne und ist ein elegantes Beispiel für die hochwertigen Silberarbeiten im Jugendstil die in der Blütezeit der Silberwarenfabrik entstanden.
Länge: 13,2 cm, Breite: 10,4 cm, Höhe (Oberrand): 8,2 cm, Höhe (Griff): 9,7 cm; 361,6 g
Die Silberwarenfabrik Bruckmann & Söhne
Die Silberwarenfabrik Bruckmann & Söhne ging unter Georg Peter Bruckmann (1778–1850) 1805 am Marktplatz in Heilbronn aus der Silberschmiede seines Vaters Johann Dietrich Bruckmann (1736–1807) hervor. Das Unternehmen hatte insbesondere mit Halbfabrikaten Erfolg, die geschickt vermarktet bald in großen Teilen Europas von Silberschmieden für die Herstellung von Tafelsilber und sonstigen Silbewaren verwendet wurden. Sein Enkel Peter Bruckmann (1865–1937) übernahm 1887 in die Geschäftsführung, 1890 wurde sein Bruder Ernst zweiter Geschäftsführer. Unter ihrer Führung erlebte die Fabrik ihre Blütezeit. Vor allem Peter Bruckmann hatte ein hohes Gespür für künstlerische Qualität und verpflichtete herausragende Künstler der Zeit die für das Unternehmen Silberobjekte entwarfen wie Paula Straus, Rudolf Rochga, Friedrich Adler, Peter Behrens und sogar Josef Hoffmann. Teilnahmen an den Weltausstellungen in Paris und Barcelona machten das Unternehmen international berühmt, vor allem für seine herausragend eleganten Entwürfe im Jugendstil und Art Déco.
Die Berühmtheit der Arbeiten der Silberwarenfabrik Bruckmann & Söhne zeigt sich unter anderem auch darin dass in England renommierte Firmen ihre Objekte anboten. So wird diese Deckeldose bzw. Zuckerdose in einer Werbeanzeige der Silberschmiede Connell´s in der zu dieser Zeit führenden Kunstzeitschrift The Studio in der Ausgabe vom September 1904 gezeigt. Dort wird das Objekt als „art silver tea-caddy“ bezeichnet.
Die Deckeldose findet sich abgebildet in: Krekel-Aalberse, A. (2001, 1. Oktober). Silber. Art Nouveau und Art Déco (1880 – 1940). Arnoldsche. S. 75, Abb. 39. Dort in Sterling Silber gearbeitet und als mutmaßliche Wiener Arbeit bezeichnet.