Kaffeeservice Josef Hoffmann, 900er Silber, Wiener Werkstätte, Wien 1920

Artikelnummer: 60189

Seltenes Kaffeeservice,
900er Silber, Wien um 1920,
Entwurf: Josef Hoffmann, Ausführung: Wiener Werkstätte

Die Korpusse auf drei kannelierten, dezent geschwungenen Spitzfüßen stehend, die gerundete Wandung in feinstem Martelé getrieben. Die Deckel von Kaffeekanne und Zuckerdose spitz zulaufend und von leicht gewölbtem Deckelknauf abgeschlossen. Die skulptural gehaltenen Handhaben sowie die Einsätze der Deckelknäufe in Elfenbein gearbeitet.
Hochexquisites Kaffeeservice auf Tablett mit Zuckerzange von hoher Qualität und großer Eleganz. Insbesondere in Details wie den bis in die Spitze feinst getriebenen Deckelknäufen zeigt sich die hohe Fertigungsqualität wie diese für die Wiener Werkstätte üblich war.
Das MAK (Museum der angewandten Kunst) in Wien besitzt die zeitgenössische Fotografie dieser Arbeit (siehe hier) sowie die Entwurfszeichnungen von der Hand Josef Hoffmanns (siehe hier und hier).

Kaffeekanne: Höhe: 20 cm, Durchmesser: 12,1 cm; 463,1 g

Zuckerdose: Höhe: 16,7 cm, Durchmesser: 9,7 cm; 261,1 g

Milchkanne: Höhe (Griff): 13,0 cm, Durchmesser: 10,1 cm; 256,6 g

Zuckerzange: Länge: 13,6 cm; 55,7 g

Tablett: Durchmesser: 36,6 cm, Höhe: 3,5 cm; 1.005,4 g

Josef Hoffmann und Silber der Wiener Werkstätte

Josef Hoffmann (Pirnitz, 1870 – Wien, 1956) war als Architekt und Designer ein höchst universeller und produktiver Künstler, der in seiner kunstgeschichtlichen Relevanz nur mit Größen wie Henry van de Velde zu vergleichen ist. Josef Hoffmann war Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule (heute: Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie) sowie Gründungsmitglied der Wiener Secession und später der Wiener Werkstätte.
Die Wiener Werkstätte war als Unternehmen ein Zusammenschluss bildender Künstler und wurde 1903 von Josef Hoffmann, Koloman Moser und dem Financier Fritz Waerndorfer gegründet. Ziel des Unternehmens war, die Kunst in den Alltag der Bevölkerung zu integrieren. Aus diesem Grund widmete sich die Wiener Werkstätte im Sinne des Gesamtkunstwerks dem Entwurf und der Herstellung einer umfassenden Bandbreite von Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen. Das Repertoire umfasste Waren wie Besteck, Schalen und Tabletts, Teeservices, Glas und Porzellan, Stoffe, Tapeten, Vorhänge, Möbel bis hin zu Schmuck und Kinderspielzeug. Charakteristisch für die Kreationen der Wiener Werkstätte waren stets eine hochwertige handwerkliche Umsetzung, ihre außergewöhnliche Ästhetik und Individualität. Dabei wurde in der Herstellung auf Messing, versilbertes Metall und Silber zurückgegriffen. Arbeiten der Wiener Werkstätte in Silber sind seltener anzutreffen, da diese schon zur damaligen Zeit hochpreisig waren. Das Unternehmen brach mit dem kontemporären ornamentalen Jugendstil und brachte bahnbrechend moderne Entwürfe hervor – weit bevor die Begrifflichkeit des Designs aufkam.
Mit seinen künstlerisch wie qualitativ anspruchsvollen Produkten hatte das Unternehmen zeitweise einen derartigen Erfolg, dass es Verkaufsgeschäfte in New York, Zürich und Berlin betrieb und so die „Wiener Werkstätte“ zu einer Marke internationaler Geltung machte. Mit der wirtschaftlichen Krise der Zwischenkriegszeit und der zunehmenden Verarmung der Mittelschicht, geriet auch die Wiener Werkstätte in wirtschaftliche Schwierigkeiten die 1932 in ihren Konkurs mündeten.

Josef Hoffmann war neben Koloman Moser und Dagobert Peche der wichtigste Entwerfer der Wiener Werkstätte. Als äußerst vielseitiger Künstler und wandelbares Genie brachte er eine beeindruckende Zahl an Entwürfen hervor die sich stilistisch in solch einem Maße voneinander unterschieden, dass man kaum zu glauben vermag dass diese auf den selben Entwerfer zurückgehen.