Silberbecher, Nürnberg 1658/59

Artikelnummer: 60143

Frühbarocker Trinkbecher,
Silber, Nürnberg 1658/59,
MZ: Reinhold Rühl

Die sich zur Basis verjüngende Wandung von getriebenem und gravierten Blumendekor geziert. Der Innenbereich mit Resten der originalen Vergoldung.
Eleganter Nürnberger Becher des frühen Barock in schöner authentischer Erhaltung.

Höhe: 8,2 cm, Durchmesser Lippenrand: 7,8 cm, Durchmesser Basis: 5,9 cm; 94,9 g, Volumen: 0,27 Ltr.

Die meisten Silberarbeiten von Reinhold Rühl sind Trinkgefäße wie Kugelfußbecher, Römer und Humpen die meist getriebene Blumen- oder Fruchtdekore im Geschmack des Frühbarock zeigen. Des weiteren sind auch Buckelpokale von Reinhold Rühl nachgewiesen die zu den letzten ihrer Art in Nürnberg des 17. Jahrhunderts zählen, sowie ein Tischbrunnen. Das Germanische Nationalmuseum, Nürnberg verwahrt in seiner Sammlung einen Buckelpokal der Altdorfer Bäcker (siehe hier) den Rühl fertigte.
Das vorliegende Nürnberger Beschauzeichen ist für Arbeiten nachgewiesen die zwischen 1658 und 1659 entstanden sind.

Der Nürnberger Silberschmied Reinhold Rühl

Das genaue Geburtsjahr Reinhold Rühls ist nicht überliefert, seine Taufe lässt sich aber auf den 18.01.1622 festlegen. Er absolviert 1634-1639 seine Lehre bei Paulus Braunacker, die er aber aufgrund des Wegzugs Braunackers aus Nürnberg bei Wolff Straub 1639-1641 weiterführen muss. Am 10.08.1652 legt er seine Meisterprüfung ab, der am 13.03.1653 sein Goldschmiedeeid folgt.
Aus den Nürnberger Gerichtsakten geht hervor, dass Reinhold Rühl 1657 wegen Branntweinschmuggels bestraft wurde. 1683 erkrankt Reinhold Rühl und wird daher 1686 in das Nürnberger Heilig-Geist-Spital eingewiesen, womit seine Tätigkeit als Goldschmied beendet ist. Er stirbt 1705 an Altersschwäche.