Artikelnummer: 58352
Seltene Art Nouveau Kaffeekanne,
950er Silber, Paris um 1880,
MZ: Elvire Queillé
Im Querschnitt kreisförmiger, im unteren Drittel dezent gerundeter Korpus auf glattem Tellerfuß mit Bambusrand stehend, die glatte Wandung an den Schauseiten von gekreuzten Bambusästen geziert und oberseitig über die langgezogene Schulter von entsprechendem Deckel mit Bambusblätterwerk und Astsegment als Deckelknauf abgeschlossen. Die rückseitige Handhabe aus Silber in Form eines naturalistischen Bambusastes gehalten, welcher über Isolatoren aus Bein mit dem Korpus verbunden ist und sich oberseitig in zwei dünnere Äste aufteilt. Die Schnaupe in Analogie zum Griff ebenfalls als Bambusast gehalten.
Außergewöhnliche und schwer gearbeitete Kaffeekanne des Art Nouveau in 950er Silber in dem für die Zeit en vogue gewesenen japanischen Stil.
Länge: 19,1 cm, Breite: ca. 13,8 cm, Höhe: ca. 26,4 cm; 940,8 g
Die Korrelation von japanischer Kunst auf das Kunstschaffen des Art Nouveau und Jugendstil
Die Affinität des Art Nouveau zur japanischen Kunst fußte insbesondere auch auf den Entwürfen britischer Künster des Aesthetic Movements sowie auf den ab 1875 vorgestellten Silberwaren von Tiffany deren Arbeiten in Silber und dem sog. mixed metal (Silber kombiniert mit Bronze oder Messing) das Interesse an der japanischen Kunst förderte. Insbesondere in Frankreich und den französischsprachigen Ländern war während des Art Nouveau ein großes Interesse an japanischen Stiltendenzen zu verzeichnen, das auf die vermehrte Verbreitung japanischer Drucke und Alltagsgegenstände zurückzuführen war die in Europa ab 1860 durch den Handel in Umlauf gebracht wurden. Diese stießen in der Ära des deutschen Jugendstils zwar ebenso auf Beachtung, wenngleich nicht in solchem Ausmaße wie in Frankreich, Belgien oder England.
Die Silberschmiededynastie Queillé
Elvire Queillé (1834-1896) ist als Silberschmied 1874 bis 1895 nachweisbar und stammte aus einer alten, angesehenen Silberschmiededynastie, die von dem auf Besteck spezialisierten Silberschmied Pierre-François Queillé I 1808 im Pariser Stadtteil Marais gegründet wurde. Zu Ehren des Gründers hatte die Silberschmiede ihr Meisterzeichen bis zuletzt beibehalten. Die Silberschmiede befand sich bis 1895 rein in Familienbesitz, bis ein Anteil der Werkstatt durch die Silberschiede von Henry Laparra erworben wurde. Der andere Teil der Werkstatt blieb in der Hand Emile Queillés bis dieser 1955 verstarb.