Artikelnummer: 58363
Moderne Karaffe, Sterling Silber,
Entwurf: Elsa Peretti für Tiffany,
Ausführung: Pampaloni Argenti,
Florenz nach 2006
Dezent gerundeter, sich zum Oberrand hin geringfügig verjüngender Korpus mit faltenförmig hervortretender, tief angesetzter und glatt verlaufender Schnaupe an der Vorderseite und der bogenförmig, geschwungen verlaufenden Handhabe an der Rückseite.
Extravaganter und auffallend schwer gearbeiteter Krug in Sterling Silber von schlichter, moderner Eleganz dessen Reiz in der glatten Konzeption und den dezent gedrehten Formenelementen der Schnaupe und der Handhabe liegt.
Die 1902 von Ermindo Pampaloni in Florenz gegründete und noch heute in Familienbesitz befindliche Goldschmiede „Pampaloni Argenti“ stellt Silberwaren her die sowohl in traditionellen Arbeitsweisen mit Formen aus Buchsbaum als auch durch modernen Druckguss umgesetzt werden. Anfänglich in Zusammenarbeit mit Gianfranco Pampaloni, führte das Unternehmen die Entwürfe für Tafelsilber aus welche Elsa Peretti für Tiffany & Co. entworfen hatte. Entworfen 1984, wird die Karaffe seit 2006 bis heute hergestellt. Copyright der Originaldesigns bei Elsa Peretti.
Höhe: 21 cm; 1484,0 g
Elsa Peretti (Florenz 1940 – Sant Martí Vell 2021)
Bedeutende italienische Schmuckdesignerin, Modell und Philanthropin.
Gebürtig aus einer großbürgerlichen Familie die ihr Vermögen mit Öl erwirtschaftete, verließ sie mit 21 Jahren ihre Heimat und zog 1968 nach New York wo sie sich im Stadtteil Manhattan niederließ. In diese Zeit fallen ihre ersten Entwürfe für Schmuck, anfänglich für den Modedesigner Giorgio di Sant‘ Angelo dann für ihren Freund und Modedesigner Roy Halston Frowick, für den sie auch als Mannequin tätig war. Ihre unkonventionellen Schmuckentwürfe fanden in New York recht bald großen Anklang und Elsa Peretti erlangte erste Bekanntheit. 1974 wurde Peretti als Designerin von Tiffany unter Vertrag genommen, woraus eine langjährige und für Tiffany fundamentale Zusammenarbeit entstand: ihre Arbeiten, wie Bean, Bone Cuff und Open Heart, erlangten eine derartige Beliebtheit dass diese bis zu 10 % des Geschäftsumsatzes von Tiffany generierten. In der Materialwahl wählte Elsa Peretti nicht allein Gold sondern bevorzugt Silber, dessen kühlen, unaufdringlichen Glanz sie besonders schätzte. In dieser Zeit durchaus ungewöhnlich, ließ sie sich von auf der Natur basierenden Formen wie Knochen oder Bohnen inspirieren die sie in unprätentiösen aber stets extravaganten Kreationen in Schmuck oder Tafelsilber wie Leuchter, Becher oder Vasen umsetzte, wozu auch die hier vorliegende Karaffe gehört.
Von der internationalen Modezeitschrift Vogue als „die wohl erfolgreichste Frau, die jemals in der Schmuckbranche gearbeitet hat“ gewürdigt, zeigt sich Elsa Perettis hoher Stellenwert als Designerin auch darin, dass allein ihren Entwürfen für Schmuck und Silberwaren in der Retrospektive von John Lorning „Tiffany Style: 170 Years of Design“ 18 Seiten gewidmet werden.
Trotz ihrer großen Erfolge wurde Elsa Peretti von ihren Wegbegleitern stets als selbstbewusste aber bescheidene, auf divenhafte Allüren verzichtende Persönlichkeit charakterisiert. Als Mäzenin unterstützte Elsa Peretti die Restaurierung des anfänglich desolaten katalonischen Dorfes Sant Martí Vell, nordöstlich von Barcelona. Zudem unterstützte sie mit ihrer im Jahr 2000 zu Ehren ihres Vaters gegründeten Wohltätigkeitsorganisation diverse Interessensverbände deren Engagement die Bereiche Kultur, Bildung, Wissenschaft, die Verteidigung der Menschrechte sowie den Umweltschutz umfassten. Unternehmerische Weitsicht bewies sie auch abseits der Schmuckproduktion indem sie ihren Besitz auch gezielt in Immobilien anlegte.
Exponate von Schmuck und Silberwaren die Elsa Peretti für Tiffany & Co. entwarf, befinden sich heute unter anderem in den Sammlungen des British Museum (London), des Metropolitan Museum of Art (New York), des Museum of Fine Arts (Boston) sowie des Museum of Fine Arts (Houston). Eine identische Karaffe, ebenfalls von der Silberschmiede Pampaloni Argenti ausgeführt, befindet sich im Besitz des British Museum (siehe hier).