Kaffeekanne und Milchkännchen, 800er Silber, Wien um 1900, Hans Bolek

Artikelnummer: 59068

Jugendstil Kaffeekanne und Milchkanne,
800er Silber, Wien um 1900,
Entwurf: Hans Bolek, Ausführung: Eduard Friedmann

Im Querschnitt kreisrunde Wandung, diese sich zur Schulter hin verjüngend und in den zylindrischen, von doppeltem Perlrand untergliederten Hals übergehend. Darauf bei der Kaffeekanne der leicht gewölbte Deckel, welcher von stiftförmigem Deckelknauf abgeschlossen wird. Die Handhaben in Analogie rückseitig von mittig verlaufendem Perlrandfries geziert. Das untere Drittel des Korpus von perlrandumfassten Feldern untergliedert, die von reliefierter Pflanzenornamentik geziert werden.
Ausgefallenes und formschönes Kaffee-Service des Wiener Jugendstils in Silber.

Kaffeekanne:
Durchmesser: 7,2 cm, Höhe (Deckelknauf): 19,8 cm; 369,7 g

Milchkanne:
Durchmesser: 5,0 cm, Höhe (Schnaupe): 7,5 cm; 88,7 g

Aufgrund großer stilistischer Ähnlichkeiten zu einem Tafelaufsatz der sich heute im Besitz des Museums für angewandte Kunst (MAK) – siehe hier – welcher von Hans Bolek entworfen und ebenfalls von der Silberwarenfabrik Eduard Friedmann ausgeführt wurde, darf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Urheberschaft von Hans Bolek für diesen Entwurf angenommen werden. Ebenso weist eine von Hermann Südfeld ausgeführte Toilettegarnitur die ebenfalls von Hans Bolek entworfen wurde (siehe hier), deutliche stilistische Analogien zu dem hier vorliegenden Kaffeeservice auf.

Die Wiener Silberwarenfabrik Eduard Friedmann

Gegründet 1877, erhielt die Silberwarenfabrik Eduard Friedmann ihre Gewerbsverleihung 1881. Die zunehmende Expansion des Unternehmens machte mehrere Umzüge vonnöten, zuletzt war Eduard Friedmann ab 1903 in der Gumpendorferstraße 130 angesiedelt und beschäftigte 1914 dort 36 Arbeiter. Im selben Jahr wurde der Silberwarenfarbrik das Privileg zuerkannt den kaiserlichen Adler in Schild und Siegel führen zu dürfen. Eduard Friedmann erlangte durch künstlerisch anspruchsvolle Entwürfe und eine hochwertige Umsetzung in kurzer Zeit über die Landsgrenzen hinweg Berühmtheit und exportierte Arbeiten unter anderem nach Deutschland, Russland, Spanien und Italien. Neben Hans Bolek führte Eduard Friedmann auch Entwürfe von Otto Prutscher, Emanuel Josef Margold, Milla Weltmann und Alfred Pollak aus, die dem Unternehmen internationale Beachtung bescherten. Weitere Bekanntheit erlangte die Silberwarenfabrik auch durch regelmäßige Ausstellungen des österreichischen Kunstgewerbes im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (heute das Museum für angewandte Kunst, MAK), sowie der Jagdausstellung in Wien (1910). 1920 wurde die Silberwarenfabrik Eduard Friedmann geschlossen.