Wilfried Moll Sterling Silber Moccaservice auf Tablett

Artikelnummer: 59074

Seltenes Mocca- bzw. Kaffeeservice auf Tablett,
Sterling Silber, Hamburg um 1975,
MZ: Wilfried Moll

Die zylinderförmigen Gefäße auf ebener Basis stehend. Der stielförmige Griff der Mocca- bzw. Kaffeekanne aus Grenadill-Holz gearbeitet. Der Pendeldeckel abnehmbar gestaltet und die gesamte Schnaupe abdeckend.
Formvollendetes und hochelegantes Service auf Tablett in der für Wilfried Moll charakteristischen meisterhaften Umsetzung. Das Service ist eine Einzelanfertigung in Kundenauftrag, eine vergleichbare Garnitur bei der die Zuckerschale keinen Deckel aufweist, findet sich abgebildet in: Weber-Stöber, Christianne u.a.: MOLL. SILBER + GOLD, Stuttgart 2011. S. 41 unter dem Kapitel „Unikate“.
Der identische Entwurf wird heute noch bei Robbe & Berking als Sphinx Heißgetränkekanne zum Verkauf angeboten.

Kaffee- bzw. Moccakanne:
Länge: 17 cm, Durchmesser: 6,9 cm, Höhe: 9,6 cm; Volumen: ca. 0,3 Ltr.

Milchkanne bzw. Rahmkännchen:
Länge: 8,6 cm, Durchmesser: 5,0 cm, Höhe: 4,9 cm

Zuckerschale:
Durchmesser: 7,2 cm, Höhe: 3,4 cm

Tablett:
Durchmesser: 22 cm, Höhe: 0,6 cm

Gesamtgewicht: 1.054,9 g

Wilfried Moll (Hamburg 1940 – 2020 Travemünde)

Als Silberschmied und Designer einer der einflussreichsten und wichtigsten Künstler Deutschlands der Nachkriegszeit. Geboren als Enkel eines Dänen hat Wilfried Moll zum Nachbarland besondere Beziehungen, weswegen er nach Abschluss seiner Goldschmiedelehre unter Walter Franke in Hamburg (1956 – 1959) seine Gesellenjahre bis 1961 in Kopenhagen verbringt. Im Anschluss wird er Meisterschüler bei Andreas Moritz an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Danach Rückkehr nach Hamburg wo er 1965 mit seiner Frau Gerda eine Gemeinschaftswerkstatt gründet. Der junge Silberschmied rückt schon bald in den Fokus der Öffentlichkeit. Es folgen erste Prämierungen seiner Werke wie der Justus Brinckmann-Preis (1971), Auszeichnungen der Handwerkskammer Hamburg (1973) und der Kulturbehörde Hamburg (1978) sowie der Design-plus-Preis (Frankfurt a. M. 1984). In den frühen 1980er Jahren erreicht Wilfried Moll eine fundamentale Etappe in seinem Werdegang: die Flensburger Silberschmiedefabrik Robbe & Berking wird auf ihn aufmerksam und erwirbt von ihm die über Jahre hinweg entwickelten Besteckserien „Alta“ und „Riva“, später die Besteckreihe „Sphinx“ und „Atlantic“. Es folgen Entwürfe für Silbergerät wie Kandelaber, Teekannen, Teeservices, Tabletts. Die Bestecke bescheren Robbe & Berking wie auch Wilfried Moll internationales Renommee, etliche Restaurants des Luxus-Segments decken diese auf. Zeitgleich erhält Wilfried Moll die Einladung Lehrgänge in Kobe und Osaka (Japan) zu halten. Weitere Preise und Auszeichnungen folgen, unter anderem der Bayrische Staatspreis (1987) sowie die Auszeichnung „Jahres Besteck“ der Niederlande (1991). Auch in Dänemark wird er als korrespondierendes Mitglied in der Gemeinschaft der Silberschmiede und Designer geschätzt und ihm 2003 als einer der wenigen Nicht-Dänen der Karl Gustav Hansen-Preis verliehen. Heute verwahren unter anderem folgende Museen Arbeiten von Wilfried Moll: Museum für Kunst und Gewerbe (Hamburg), Kunstgewerbemuseum (Berlin), Germanisches Nationalmuseum (Nürnberg), Koldinghus (Kolding/Dänemark), Victoria & Albert Museum London (Großbritannien) und The Museum of Modern Art, MoMA (New York).

Die künstlerische Besonderheit der Silberwaren Wilfried Molls

Das Silbergerät Wilfried Molls ist die nahezu perfekte Symbiose von extremer Reduktion auf die vollkommene Form bar jedes ornamentalen Zierrats. Gleichwohl schafft er es wie nur wenige Designer die enthaltsame Formgebung den ergonomischen Anforderungen an Praktikabilität unterzuordnen und zu perfektionieren ohne die Arbeiten steril wirken zu lassen. Unter dem Silberschmied Andreas Moritz verfeinert er sein Können zu höchster Präzision in der handwerklichen Umsetzung ohne dessen asketische Strenge in der Form zu adaptieren. Künstlerisch größeren Einfluss haben die Silberschmiede Wolfgang Tümpel und Karl-Gustav Hansen, mit denen ihn eine langjährige Freundschaft verbindet, und die Werke von Georg Jensen und Kai Bojesen. Von weiterer Bedeutung für das Œuvre Wilfried Molls sind die auf stereometrische Grundelemente – Quader, Kugel, Kegel – reduzierten Arbeiten des Bauhauses sowie die Arbeiten japanischer Schmiede deren Werke er auf seinen Lehrgängen kennenlernt.