Artikelnummer: 60151
Herausragende Hagiawase Jardinière,
Silber, Kupfer, Shakudo, Shibuichi,
Yamaguchi 2014 von Yoshiko Okamoto
Navetteförmige Grundform, die Wandung sich zu den Enden hin dezent zuspitzend, der Boden in Analogie dazu zu den Enden schräg nach oben verlaufend. Der Oberrand von im Querschnitt quadratischer Profilierung abgeschlossen. Die Wandung von einem abstrahierten Fries aus Blätterwerk wechselnder Farbigkeit in alternierender Höhe geziert welcher von dezentem Liniendekor dekorativ untergliedert wird. Das Dekor in der traditionellen japanischen Hagiawase-Technik gearbeitet.
Meisterhaft gearbeitete Jardinière von überragender handwerklicher Qualität, brillanter Feinheit und unaufdringlicher Eleganz.
Länge: 26,8 cm, Breite: 8,4 cm, Höhe: 11,4 cm
Die japanische Künstlerin Yoshiko Okamoto
Die japanische Silberschmiedin Yoshiko Okamoto (geb. 1976 in Yamaguchi) begann als
Illustrationskünstlerin in der Präfektur Yamaguchi, ihr bevorzugtes Thema waren dabei die vier
Jahreszeiten und die Darstellungen der Schönheit der japanischen Natur. Erste Teilnahmen noch als
Schülerin an kunsthandwerklichen Kursen unter der Leitung des Metallkünstlers Akira Yamamoto
(ebenfalls aus der Präfektur Yamaguchi stammend und den Titel des `Living National Treasure ́
innehabend), weckten bei ihr das Interesse an den traditionellen japanischen Techniken der
künstlerischen Metallverarbeitung. Nach ihrem Schulabschluss wurde sie Meisterschülerin von
Yamamoto und erlernte von ihm die Spezialtechniken Hagiawase (Heißlötverfahren mit
Metallschmieden) und Kiribame-Zogan (Wärmeschweißverfahren von Ausschnittintarsien). Ihr Sujet
ist während ihrer gesamten künstlerischen Laufbahn dasselbe geblieben: die endlose Geschichte der
Natur, gewoben aus den vier Jahreszeiten, in die sie künstlerische ihre Perspektiven einfließen lässt,
dargestellt durch die eine meisterhafte farbliche Abstufung etlicher Schichten von Metalltönen
unterschiedlichen Kolorits.
Die traditionelle japanische Schmiedetechnik Hagiawase
Hagiawase (japanisch für „Hartlöten“) ist stark vereinfacht erklärt eine Technik, bei der verschiedene
Arten von Metallblechen miteinander verbunden werden. Diese Technik ermöglicht es,
Metallarbeiten mit Streifen- oder Patchwork-Mustern zu schaffen. Nach dem Zusammenfügen formt
der Künstler das Metall mit einem Hammer weiter.
Die Arbeit besteht oft aus Silber (weiß), unterschiedlichen Arten von Shibuichi (eine Legierung aus
Kupfer und Silber die am Ende der Arbeiten grau erscheint) und Shakudo (eine Legierung aus Kupfer
und Gold – am Ende schwarz ). Die Oberfläche von Shibuichi wird durch Zugabe von Silber hellgrau,
die Zugabe von Kupfer lässt den Farbton je nach Menge zunehmend dunkler erscheinen, durch
Zugabe von Gold wird sie dunkelgrau.
Diese Metalllegierungsplatten werden mit einer Feinsäge zugeschnitten, damit sie das beabsichtigte
Muster ergeben. Diese Platten werden mit Silber zusammengefügt und dann mit einem Gasbrenner
geschmolzen, um die Stücke miteinander zu verbinden. Alternativ werden heißere Flammen
verwendet, die die unterschiedlichen Metalle direkt miteinander verbinden. Da es nicht möglich ist,
das Muster jedes Mal identisch herzustellen wie es entworfen wurde, führt Okamoto diesen
Hagiawase-Prozess etliche Male durch, bis sie die gewünschte Anzahl an Muster beisammen hat.
Wenn die Musterplatten fertig sind, schleift sie nur die Innenseite um die durch die Lötung
entstandenen Unebenheiten zu glätten. Im Anschluss beginnt die plastische Ausformung des Metalls
durch treiben mit dem Hammer. Ist die Grundform erstellt, wird das Muster aus weißen Punkten
eingearbeitet: hierzu bohrt sie mit einem Bohrer von maximal 1 mm Löcher, setzt einen
kurzgeschnittenen Runddraht aus reinem Silber in das Loch ein und fixiert den überstehenden Teil
des Silbers mit einem Hammer. Anschließend wird der überstehende Teil subtraktiv abgetragen, um
ihn mit der Ebene auf eine Höhe zu bringen. Diese Technik wird im Japanischen als Kiribame-zogan
bezeichnet. Danach wird die Oberfläche von Hand geschliffen in dem zuerst gröbere Schleifmedien verwendet werden, deren Körnung im Verlaufe des Schliffs fortlaufend immer feiner wird bis am Ende das Metall hochglänzend ist.
Sind alle Partien fertiggestellt wird die Innenfläche der Werkstücke nochmals mit grobem Sandpapier
geschliffen, die einzelnen Teile einander angepasst. Danach werden die Metallplatten zum
dreidimensionalen Werkstück zusammengesetzt, mit Draht umwickelt aneinander fixiert und die
Segmente zusammengelötet. Abschließend wird die Oberfläche durch die traditionelle japanische Patinationstechnik Niiro konserviert.