Artikelnummer: 58230
Außergewöhnliche Arts & Crafts Kaffeekanne,
Sterling Silber, London 1880,
MZ: E. C. Brown
Im Querschnitt kreisförmiger, gerundeter Korpus auf glattem Tellerfuß stehend, die Wandung allseitig von floraler Gravur mit Vögeln geziert und oberseitig von ringförmigem Profil eingeschnürt. Darüber der glatte Halsbereich, welcher von geometrischem Dekor untergliedert wird. Der gewölbte Deckel von zentralem Balusterknauf abgeschlossen, welcher auf seiner oberen Hälfte ebenfalls von geometrischem Dekor geziert wird. Die rückseitige Handhabe aus Silber in Fom eines naturalistischen Bambuszweiges gehalten und von entsprechend geformten Griffaufnahmen an den Korpus gefügt. Die Schnaupe in Analogie zum Griff ebenfalls als Bambusast gehalten. Schauseitig ein family crest in form eines rennenden Hasen mit dem lateinischen Motto „SPES VINCIT THRONUM“ (dt. „die Hoffnung besiegt den Thron“) und rückseitigem, dekorativen Monogramm „WEW“.
Außergewöhnliche, schwer gearbeitete Sterling Silber Kaffeekanne des frühen Arts & Crafts deren herausragende handwerkliche Umsetzung die Stiltendezen des Aesthetic Movements mit denen des Arts & Crafts-Stils in gekonnter Weise miteinander verbindet.
Länge: 23 cm, Durchmesser: 12,3 cm, Höhe: 26,4 cm; 719,8 g
Silber des Arts & Crafts und Aesthetic Style
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten sich in Großbritannien einzelne sezessionistische Künstlergruppen deren Schaffen in den Arts & Crafts-Stil – der britischen Stilparallelen zum Jugendstil – mündete. Diese Gruppen einte der Wille den üppigen victorianischen Stil zu überwinden und dem künstlerischen Handwerk einen neuen Stellenwert zu verleihen. Gleichzeitig reüssierte Tiffany in den Vereinigten Staaten mit Silberbesteck und Silberwaren im Japanischen Stil, die anfangs aus Japan importiert wurden und schon bald von ihren Silberschmieden in Silber und sog. „mixed metal“ (Silber kombiniert mit Bronze oder Messing) hergestellt wurden. In den Folgejahren entstand eine große Begeisterung für Silberwaren im Japanischen Stil und führten zu einer Bewegung die in den anglophonen Ländern beiderseits des Atlantik als Aesthetic Movement Eingang in die Kunstgeschichte erfuhr.
Neben der exotischen Stilistik der Japanischen Kunst faszinierte die Künstler insbesondere deren für die damalige Zeit unkonventionelle Weise der bildlichen Darstellung, wie randseitig angeschnittene oder quer verlaufende Bildelemente, Elemente die auch in der impressionistischen Malerei ihren Niederschlag fanden.