Artikelnummer: 57995
George II Teekanne,
Sterling Silber, London 1741,
MZ: Richard Bayley
Auf profilierter Basis stehender Korpus in gedrückter Kugelform mit glatter Wandung und oberseitigem Gravurdekor. Der rückseitige Griff aus braunem Holz – wahrscheinlich Buchsbaum – gearbeitet. Vorderseitig die dezent ornamentierte und oberseitig von einer Blattranke abgeschlossene Schnaupe. Der eingelassen gearbeitete Deckel von balusterförmigem Deckelknauf abgeschlossen.
Auffallend gut erhaltene Sterling Silber Teekanne des englischen Barock aus der Regierungszeit Georgs II. Kannen dieser Form werden im angelsächsichen Raum als „bullet teapot“ (= „Kugel-Teekanne“) bezeichnet. Der Gravurdekor in authentischer, kaum beriebener Erhaltung vorliegend ebenso die gesamte Oberfläche. Die sichere Hand des Graveurs zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass dieser das Scharnier bewusst in den Gravurdekor einbezogen hat und dieses als solches kaum auffällt.
Tee als Statussymbol im 17. und 18. Jahrhundert
Erstmalig wurde Tee Anfang des 17. Jahrhunderts durch die Niederländische Ostindien-Kompanie eingeführt. Von da aus fand der Tee sukzessive Verbreitung in ganz Europa und wurde 1662 am englischen Hof vorgestellt. Dies hatte zur Folge dass der Konsum von Tee eine Modeerscheinung wurde, die sich recht bald in britischen Adelskreisen verbreitete und aufgrund seiner hohen Kosten lange nur diesen vorbehalten war. 1717 erfolgte in London die Öffnung der ersten Teehandlung durch Thomas Twining, im deutschen Kulturraum wurde Tee erst Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt.
Die vorliegende Sterling Silber Teekanne reflektiert den hohen Stellenwert den Tee (neben Schokolade und Kakao) als Luxusware in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts innehatte. Aufgrund seiner Exklusivität waren die Zubereitung und der Konsum von Tee ein gesellschaftliches Ereignis, weswegen Teekannen, Teedosen sowie das Geschirr künstlerisch aufwändig in Silber und Porzellan gestaltet wurden. Dabei oblag die Zubereitung des Tees durch den Gastgeber im Beisein der geladenen Gäste. Der Tee wurde nur in kleinen Mengen gekocht, damit dieser während des Trinkens nicht abkühlt. Oft wurde dabei aus einer separaten Kanne heißes Wasser zugegossen. Aus diesem Grund waren Teekannen bis etwa 1777 überwiegend klein in ihrer Größe. Man spricht deswegen auch von sog. Tee-Extraktkannen. Teekannen wurden deutlich voluminöser, nachdem die Teesteuer 1773 vom britischen Parlament gestrichen und Teetrinken zur breiten Mode wurde.
Teekannen in Silber gab es bereits im 17. Jahrhundert, wobei sich nur sehr wenige Exemplare aus der Zeit vor 1710 erhalten haben.
Richard Bayley
Richard Bayley war 1699 Schüler bei Charles Overing sowie 1704 bei John Gibbons und erhielt die Meisterwürde 1706. Er war ferner von 1746 bis 1748 Aufseher der Goldsmiths Company und Oberster Aufseher ab 1751. Er erlangte mit seinem qualitativ gut gearbeiteten Silber wie Bechern, Krügen, Tee- und Kaffeekannen bereits zu Lebzeiten große Bekanntheit.
Länge: 21,5 cm, Durchmesser: 11,3 cm, Höhe (Deckelknauf): 11,4 cm; Gewicht: 503,7 g
Volumen: 0,57 ltr.
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