Artikelnummer: 59012
Jugendstil Fischbesteck,
800er Silber, Heilbronn um 1900,
HZ: Bruckmann & Söhne
Beiderseitiger, maritimer Dekor. Die Gabel von einem plastischen Oktopus geziert, das Messer von einem Hummer. Hervorragender, originaler Zustand. Die Oberfläche der Meerestiere weist in ihrer Plastizität nahezu keine Bereibungen auf und die Textur ist auffallend gut erhalten. Gestempelt mit Punzierung des vertreibenden Juweliers und französischen Importstempeln für fremdes Silber.
Länge: Gabeln: 16,8 cm, Messer: 19,8 cm; Gesamtgewicht: 645,1 g
„Iris“ Weltausstellung #2400 von Bruckmann & Söhne
Das Dekor des Fischbestecks gehört zu einer Serie von Jugendstil Bestecken die von Bruckmann & Söhne in der Zeit um 1900 ausgeführt wurden, als die Heilbronner Silberfabrik sich mit ihren Entwürfen an der Weltausstellung in Paris beteiligte. Der wohl bekannteste Entwurf ist das Besteck Modell 2400, auch als „Irisdekor“ bzw. „Iris Weltausstellung“ bekannt. Dieses Silberbesteck wurde im klassischen, floralen Jugendstil entworfen und stand in deutlichem Bezug zu Silberarbeiten des französischen Jugendstils. Das Iris Besteck wurde in äußerst arbeitsteiliger Weise hergestellt und umfasste eine gewaltige Zahl an unterschiedlichen Besteck- und Vorlegeteilen, die ihrerseits wiederum an ihren Griffenden unterschiedlich gestaltet waren. So sind beispielsweise für das Fischbesteck noch zwei weitere Dekorvarianten belegt, wie ein rein floraler Dekor (siehe hier) oder eine Variante mit Fischen und Seetang. Das hier vorliegende Fischbesteck ist von allen Dekorvarianten die mit Abstand Seltenste, da dieses in sehr kleiner Stückzahl hergestellt wurde. Wie im Detail erkennbar, ist das Besteck an seiner Oberseite etwas plastischer gearbeitet, während die Unterseite flacher gehalten ist. Das Dekor ist zudem derart künstlerisch anspruchsvoll gearbeitet (man beachte den in sich leicht gedrehten Oktopus, dessen Fangarme über den Stiel der Gabel vorder- und rückseitig organisch fließen!) dass mit Sicherheit anzunehmen ist dass der Entwerfer dieses Bestecks auch bildhauerisch geschult gewesen sein muss.