Seltene George I Zuckerschale, Sterling Silber, London 1722, MZ: Jonah Clifton

Artikelnummer: 56105

George I Zuckerschale,
Sterling Silber, London 1722,
MZ: Jonah Clifton

Auf ebener, profilierter Basis stehende Schale von oktagonaler Grundform mit glatter Wandung, diese unter der Oberkante von glatter Profilierung abgeschlossen. Schauseitig ein Familienwappen.
In ihrer oktagonalen Konzeption sehr selten anzutreffende, museale Zuckerschale von herausragend guter und authentischer Erhaltung. Das schauseitig gravierte Familienwappen von der englischen Adelsfamilie Lee welche in der Grafschaft Buckinghamshire sowie in Wincham in der Grafschaft Cheshire ansässig war.

Breite: 11,5 cm, Tiefe: 11,5 cm, Höhe: 6,3 cm; 206,8 g

Kulturgeschichtliche Aspekte zu Zuckerschalen aus Silber

Der Konsum von Zucker kam in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Mode, als Kolonialwaren aus Ost- und Westindien durch den Handel nach Großbritannien gelangten. Der Genuss von Zucker wie auch von Kakao, Kaffee und Tee entwickelte sich aufgrund ihrer Kostbarkeit und Exotik an den englischen Adelshöfen zum Mittel der sozialen Unterscheidung. Die frühesten Exemplare von Zuckerschalen aus Silber tauchen ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert auf und waren meist rund im Querschnitt und hatten einen abnehmbaren Deckel. Oft wiesen diese gravierte Chinoisierien – idealisierte chinesische Landschaftsdarstellungen mit Figurenstaffage – auf. Zuckerschalen in Silber aus der Zeit vor 1700 haben sich selten erhalten da sie gerne eingeschmolzen wurden als diese nicht mehr dem modischen Geschmack entsprachen. Im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts kamen oktagonale Zuckerschalen ohne Deckel auf. Auch diese haben sich aufgrund ihrer temporären Beliebtheit nur in kleiner Stückzahl erhalten und gehören heute zu den gesuchtesten Exemplaren.
Ab dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts wurden die Zuckerschalen im Querschnitt rund gefertigt, mit glatter, schlichter Wandung und standen auf einem zentralen Balusterfuß. In dieser Zeit hatten Zuckerbehälter oft einen dezent gewölbten Deckel der vermutlich als Löffelablage diente. Ab der Zeit um 1780 schließlich wurden Zuckerschalen fast ausschließlich ohne Deckel hergestellt und waren im Querschnitt fast immer navetteförmig. Auch in den darauf folgenden Jahren blieben Deckel für Zuckerschalen in Großbritannien unüblich.

Der Londoner Silberschmied und Goldschmied Jonah Clifton war ab 1693 Lehrling bei Benjamin Pyne und wurde 1703 entlassen. Sein erstes Meisterzeichen als sog. Largeworker wurde 1703 eingetragen. Ein zweites Meisterzeichen folgte 1720.